Das 3DP-Modell beschreibt drei Dimensionen, welche in Arbeits-, Entwicklungs- und Lernprozessen eine grundlegende Rolle spielen. Das optimale Zusammenspiel dieser drei Dimensionen ist hilfreich, um Prozesse erfolgreich gestalten zu können. So wird das 3DP-Modell eingesetzt um Prozesse in den drei grundlegenden Dimensionen zu analysieren und zu optimieren.
Die Dimension Aktion beinhaltet die tätigen, produktiven Anteile. Sie beschreibt das Handeln, das Wirken, das Umsetzen.
Die Dimension Kognition beinhaltet die planerischen, strukturellen Anteile. Sie beschreibt das Denken, das Analysieren, das Verstehen.
Die Dimension Relation beinhaltet die verbindenden, emotionalen Anteile. Sie beschreibt das Fühlen, den Austausch, die Resonanz.
Werden verschiedene Prozesse näher betrachtet, kann festgestellt werden, dass die drei grundlegenden Dimensionen Aktion, Kognition und Relation immer von wesentlicher Bedeutung sind. Das optimale Zusammenspiel von Austausch, Reflexion und Handlung fördert den Lern- und Entwicklungsprozess Einzelner und Gruppen. Dieser Prozess kann in jeder der drei Dimensionen beginnen und in beide Richtungen verlaufen. Wichtig ist jedoch, dass alle drei Dimensionen ausgewogen miteinbezogen werden.
In der Dimension Kognition findet die Planung und Strukturierung statt. Sie schafft Klarheit und Verständnis über den Ist- und den Sollzustand. Verschiedene Variationen werden durchdacht. Die Reflexion über das Geschehene und den Weg der Entwicklung ist hier wesentlich. Das vorhandene Wissen wird mit neuen Aspekten in Verbindung gebracht und vernetzt (Konstruktivismus)
Die Dimension Aktion beinhaltet schliesslich die konkrete Handlung, die Tätigkeiten welche gemacht werden müssen, die Schritte, welche auf dem Weg zum Ziel gegangen werden sollen. Der Prozess wird hier umgesetzt und erlebt. Die sichtbare Bewegung ist hier zentral.
In der Dimension Relation findet der Austausch mit allen Beteiligten statt. Hier wird kommuniziert und im Gespräch weiterentwickelt. In dieser Dimension entsteht ein gemeinsamer Weg durch den Prozess. Die Resonanz, das Feedback und die Beziehung untereinander spielen in dieser Dimension des Prozesses eine wesentliche Rolle.
Um den Prozess aufrechtzuerhalten müssen diese drei Dimensionen ständig beachtet werden. Die Handlung wird durch die Reflexion und den Austausch ausgeglichen ergänzt. Wird eine Dimension vernachlässigt, wird der Prozess einseitig.
Jeder Prozess wird beeinflusst von den Personen welche daran beteiligt sind. Da alle Menschen mit Kopf, Herz und Hand leben, ist es verständlich, dass jeder Mensch auch die Dimensionen, die daraus resultieren, in sich trägt. Diese Dimensionen sind jedoch bei Menschen unterschiedlich gewichtet. Der eine Mensch bewegt sich gerne im der Dimension Aktion, möchte vorwärtsgehen, Dinge ausprobieren und schnelle Veränderungen schaffen, während der andere lieber in der Dimension Kognition plant, strukturiert und Zusammenhänge verstehen möchte, und der Dritte in der Dimension Relation mit einem Gegenüber besprechen, sammeln und abgleichen möchte. Das Verständnis dieser Verhaltensmuster, ihrer Wechselwirkungen und Konsequenzen, ist ein wesentlicher Schlüssel im Umgang mit anderen Menschen und herausfordernden Situationen.
Die variierende Intensität der Dimensionen im Leben verschiedener Menschen führt zu unterschiedlichen Verhaltensmuster. Das persönliche 3DP-Verhaltensmuster beschreibt die
Reihenfolge und Intensität der drei grundlegenden Dimensionen Aktion, Relation und Kognition.
Die Gestaltung von Arbeits-, Lern- und Entwicklungsprozessen wird von den 3DP-Verhaltensmuster der Beteiligten geprägt. Deshalb ist es unerlässlich, sich seines eigenen Verhaltensmusters bewusst zu sein, um Prozesse gewinnbringend mitzugestalten.
„Wir brauchen ein einfaches, alltagsorientiertes und in der Theorie abgestütztes Coaching- und Beratungsmodell, um Menschen in den Herausforderungen ihres privaten und beruflichen Alltages zu begleiten.“ Vielfältige Erlebnisse, theoretische Grundlagen und der intensive Austausch mit Persönlichkeiten aus dem Unternehmens- und Bildungswesen führten zur Entwicklung des 3DP-Modelles.
Das 3DP-Modell wurde aufbauend auf verschiedenen Ansätzen aus den Lehren der Kommunikation, Führung, Psychologie und Pädagogik von Peter Metzger und Michael Schweyer entwickelt.
Der Psychologe Dr. Friedmann beschreibt im psychographischen Modell drei Typen: Den Handlungstyp, den Beziehungstyp und den Sachtyp sowie ihre Sprache, ihr Beziehungs- und Konfliktverhalten, ihr Auftreten, ihre Wirkung. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass jeder Typ auch die anderen Lebensstrategien in sich trägt und zu einem gewissen Masse lebt. Er trägt jedoch in sich eine Affinität zu einer Lebensstrategie, welche er von früh an gelernt hat, und die ihm vertraut ist. Während Friedmann sich mit der psychologischen Typologie auseinandersetzt, beschreibt Richard Rohr mit dem Enneagramm ein spirituelles Modell der Selbsterkenntnis. Auch da finden wir diese drei Grundtypen wieder: Den Bauchmenschen (Handlungstyp), den Herzmenschen (Beziehungstyp) und den Kopfmenschen (Sachtyp).
Der britische Psychologie-Professor Meredith Belbin zeigt auf, welche typischen Rollen in einem Team wahrgenommen werden. Er braucht als Grundmuster die gleichen drei Typen wie Friedmann, allerdings werden diese etwas anders bezeichnet. Belbin gliedert diese aber noch einmal in je drei Unterrollen auf.
Im erlebnispädagogischen Kontext vertritt die Ausbildungsstätte Wakonda Schweiz die Lehre von drei menschlichen Entwicklungsbereichen, die erkannt und gefördert werden können. „Das Coaching ist eine Hilfe zur Selbsthilfe anhand der drei Entwicklungsbereichen Emotion (Gefühle), Kognition (Denken) und Bewegung (Handeln). Die drei Entwicklungsbereiche sind Energien, die auf das Handeln des Menschen einwirken.“
Auch in der Betrachtung der Kommunikationsebenen von Schulz von Thun entdecken wir überraschende Ähnlichkeiten: Die Appellebene, welche der Handlung entspricht. Die Sachebene, welcher die Logik, das Denken zu Grunde liegt und die beiden Ebenen der Beziehung und Selbstoffenbarung, die die Gemeinschaft, das Miteinander betreffen.
Die Liste dieser ‚Dreiheit‘ des Menschseins könnte fortgesetzt werden. Aus der konzeptionellen Verbindung dieser vorstehend dargestellten Lehren, verbunden mit vielen praktischen Erfahrungen aus der Begleitung von unterschiedlichsten Personen, entstand das 3DP-Modell. Darin ist nicht mehr von Typologie die Rede, sondern von den drei Dimensionen, in welchen Menschen agieren, reagieren und kommunizieren. Dabei wird der Begriff ‚Typ‘ bewusst weggelassen, um einer Schubladisierung der Personen entgegenzuwirken.